Lange mussten sie auf ihre vollständigen Saunagänge verzichten. Endlich kann in all unseren Saunawelten nun wieder gewedelt werden! Was offiziell so nüchtern beschrieben wurde „Das Verwedeln der Luft im Rahmen von Aufgüssen ist unzulässig“, war eine große Einbuße für unsere Saunafreunde, aber auch für unsere Aufgussmeister. „Fast 2 Jahre durften wir in der Sauna nicht mehr mit dem Handtuch arbeiten, das ist eine sehr lange Zeit und Durststrecke,“ beschreibt Marcel Hetzel, unser Saunameister und Deutscher Aufgussmeister von 2019. „Das Wedeln ist natürlich ein großer Teil, der gefehlt hat. Es ist das Gesamtpaket, das das Erlebnis Sauna ausmacht. Man kann sich kaum vorstellen, wie froh auch wir sind, dass wir nun unsere Arbeit und Leidenschaft wieder richtig ausleben können.“
Marcel ist ein Meister seiner Kunst und beschreibt es so: „Die Saunakunst besteht für mich darin, die verschiedenen Facetten, die ein Aufgießer mit sich bringen sollte, zu verkörpern. Dazu gehört Gesundheitsexperte, Aufgussmeister, Empathie, Entertainer und Kommunikation. Alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein. Wenn das passt, dann fühlt sich der Gast wohl und kann richtig entspannen.“ Und dazu gehört für Marcel auch das Wedeln. Die eindrucksvollen Wedeltechniken sind nicht nur optisch ein Höhepunkt und machen richtig Spaß. Sie verstärken den Effekt des Saunagangs enorm.
Wedeln – das ist das physikalische Geheimnis
Verdunstung sorgt für Kälte, Niederschlag für Wärme. In der Sauna gelten die Gesetze der Physik. Das Wedeln unterstützt das Wärmeempfinden des Körpers. Und so geht’s:
Durch den Aufguss wird Dampf erzeugt, der als Niederschlag auf die kühle Haut fällt, wo Wärmeenergie freigegeben wird. Diese wurde zuvor bei der Verdunstung auf den heißen Steinen der Sauna verbraucht. Der Schweiß auf der Haut des Gastes kühlt. Sobald die Luftfeuchtigkeit im Raum ansteigt, wird der Kühlungseffekt durch den Schweiß unterbrochen. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass es in der Sauna heißer wird. Das ist der Effekt, der beim Wedeln genutzt wird: Wenn Handtuch, Fächer oder Fahne geschwungen werden, reißt die Temperaturausgleichschicht auf der Haut, auch Isolationsschicht genannt. Dadurch wird die Wärmeübertragung auf der Haut nicht mehr vermindert. Was passiert? Unser Saunagast empfindet die Sauna noch heißer oder bekommt sogar für eine kurze Zeit Gänsehaut.
Lange haben die Saunameister an ihren Choreografien gefeilt und drauf hin gefiebert, den Gästen endlich wieder das volle Programm präsentieren zu dürfen. „Der Kontakt mit den Gästen, das macht unsere Arbeit aus,“ bestätigt Marcel. „Dass ich unseren Gästen Zeit schenken darf, in der sie ihre pure Erholung finden, das ist für mich besonders.“
Das Wedeln ist der Höhepunkt der Saunagänge
Wedeln in der Sauna ist mehr „als bloß das Tuch zu schwingen“. Es ist eine Kunst, die sich verschiedener Techniken bedient. Erst das Wedeln, oder auch Wacheln genannt, bringt den vollen Genuss eines Saunaaufgusses.
Hier ein Überblick über die gängigen Wedeltechniken:
Der „Propeller“ ist eine der Grundtechniken beim Wedeln. Dabei wird das Handtuch unter kreisenden Bewegungen unmittelbar unter der Saunadecke bewegt.
Die „Segeltechnik“, auch verwandt mit der „Affenschaukel“, dient vor allem der aromatischen Duft-Verteilung. Ähnlich wirken auch die „Achten“, „Doppelachten“ oder „Kreise“.
Vor allem in unseren Eventsaunen zeigen unsere Aufgießer richtige akrobatische Leistungen. Sie schwingen beispielsweise wie ein Pizzabäcker das große Tuch. Wahre Choreografien werden einstudiert – das ist das Herz der Zeremonien. Neben der Wedeltechnik geht es hier auch um Düfte und Musik. Das Zusammenspiel entscheidet. Lichtstimmung, die gesamte Atmosphäre, wechselnde Duftvarianten und auch Tanzeinlagen und Kostüme sind perfekt aufeinander abgestimmt.
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