Schön, dass du wieder da bist und dir Zeit für Ayurveda und natürlich auch für dich und dein Wohlbefinden nimmst.
Hast du schon mal beobachtet wie es dir geht, wenn du morgens deine Augen öffnest und in dem Moment deine Gedanken anfangen zu kreisen? Zum Beispiel über anstehende Termine und die Gestaltung deines Tagesablaufes, Vorbereitungen für das Frühstück, Mittag- und Abendessen, Hausputz und alles was noch täglich zu organisieren ist? Oder findest du trotz langen Ausschlafens keinen kraftvollen Start in den Tag und diese Müdigkeit begleitet dich und bremst dich aus?
Wir alle kennen das. Unser Körper möchte uns etwas sagen und genau das sind erste Anzeichen dafür, dass du aus der Balance bist. Kleine Alltagsroutinen bewirken dabei wahre Wunder und lassen unser Energielevel und unser Wohlbefinden schnell wieder steigen. Doch bis du Routinen in deinen Alltag nachhaltig integriert hast, kann es ein bisschen dauern. Deshalb empfehle ich dir: Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Gehe kleine Schritte.
Doch was sind das überhaupt für Routinen?
Wir alle essen, trinken, schlafen und leben auf eine gewisse Art und Weise unseren Tag – vielleicht sogar auch nach ganz speziellen Routinen und Mustern, die uns im ersten Moment nicht bewusst sind. Warum also nicht gleich Alltagsroutinen wählen, die uns gut tun und uns die maximale Power wecken, die in uns steckt?
Dafür ist es sehr hilfreich sich mit sich und seinem Körper auseinander zu setzen, um ihn besser zu verstehen und seine Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen. Nur dann können wir auch bewusst die für uns „richtigen“ Alltagsroutinen finden und zu einem festen Bestandteil unseres Tagesablaufes und Lebens werden lassen.
Hierfür ist es gut die Energien der Tageszeiten zu kennen und gleichzeitig was es für dich und deine Tagesabläufe bedeutet. Jede Tages- und Nachtzeit ist einem der drei Doshas zugeordnet und bringt somit ihre eigene Energie mit. Nutzt du sie und lebst mit ihnen im Fluss, erreichst du das Maximum an Energie, das in deinem Körper und Geist steckt.
Denn der essentielle Sinn hinter Ayurveda ist im Einklang mit der Natur zu leben und das bedeutet – auch im Einklang mit den Tageszeiten zu leben.
Du fragst dich gerade was mit Doshas oder Energien gemeint ist? Dann stöbere gerne erst einmal durch meine vorherigen Blogbeiträge. Lass dich von Ayurveda inspirieren & sehe alle Energietypen im Überblick.
Wie wäre es voller Klarheit, Kreativität und mit einem kraftvollen Gefühl morgens in deinen Tag zu starten?
Stelle hierfür deinen Wecker auf irgendeine gewünschte Zeit vor sechs Uhr. Denn alles Spätere fällt in die Kapha Zeit – die startet immer um 6 Uhr und geht bis ca. 10 Uhr, sowohl morgens als auch abends. Diese Zeit bringt eher einen gemütlichen Flow mit sich, in der sich gerne die Müdigkeit zum Ausdruck bringt – morgens wie abends.
Pitta Zeit ist immer von 10 – 2 Uhr, tagsüber und nachts. Hier ist dein Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten. Nimmst du also in dieser Zeit deine Hauptmahlzeit ein, verstoffwechselst du selbst deftige Kost oder auch Rohkost wunderbar. Genauso ist es auch in der Nacht die aktivste Zeit für deinen Körper und deinen Geist. Hier findet die Hauptreinigung deines Körpers und Darms statt und zugleich verarbeitet dein Geist all deine Ereignisse über den Tag hinweg.
Vata Zeit ist immer von 2 – 6 Uhr. Eine Morgenroutine ganz auf dich und deinen Alltag abgestimmt, setzt die perfekte Grundlage für deinen Tag und diese kraftvolle Energie begleitet dich ebenso durch deinen Tag. Am Nachmittag eignet sie sich ideal für kommunikative und kreative Dinge. Auch einen Moment der Stille kann in dieser Zeit deine Gedanken ausgezeichnet sortieren.
Nimmst du diese Energien, die uns die Natur vorgibt, mit in deinen Alltag und passt deine Routinen an sie an, kann das dein Leben im Alltag neu charakterisieren. So kannst du mehr Wohlbefinden, Lebensenergie, Leistungsfähigkeit, Immunkraft, Resilienz und mentale Balance verspüren. Die wichtigste Voraussetzung ist natürlich – es muss dir Freude bereiten, integrierbar und umsetzbar sein. Lebe so, dass es eine Wohltat für Körper und Geist ist.
Tipps für neue Alltagsroutinen und einen gesünderen Lebensstil
Starte deinen Tag mit einer Morgenroutine:
- Jeder neue Tag ist wie ein kleines Leben. Richte dich empfangsfreudig aus und starte morgens, noch bevor du die Augen öffnest, mit einer oder mehreren positiven Affirmationen. Zum Beispiel: „Ich danke für diesen wundervollen neuen Tag und ich freue mich auf all das, was ich empfangen darf. „Ich verbinde mich bewusst mit der Fülle und der Liebe in mir“. „Ich bin innerlich ruhig, ausgeglichen und gesund“. Wähle die Intention, die zu dir passt. Lasse währenddessen ein Gefühl der tiefen Dankbarkeit in dir entstehen. Wiederhole diese vor dem Einschlafen.
- Morgens nach dem Aufstehen ein großes Glas oder auch bis zu einem Liter heißes Wasser trinken. Gerne auch mit Zitrone und Ingwer. Das regt deinen Stoffwechsel/ Darmbewegungen (Peristaltik) an und fördert die morgendliche Darmentleerung, somit reinigt das Wasser deinen Körper.
- Gandusha – Ayurvedisches Ölziehen. Eine gesundheitsfördernde Morgenroutine, in der du deine Zunge schabst – idealerweise mit einem Zungenschaber. Anschließend 1-2 Esslöffel Sesamöl in dem Mund geben und ein paar Minuten lang unter leichten Bewegungen im Mund halten. Hinterher Zähne putzen – mit einer konservierungsstofffreien Zahncreme. Der Vorteil von Gandusha ist, dass all deine Abfallstoffe die sich über Nacht auf deine Zunge abgelagert haben, nicht in deinen Körper gelangen und somit beugst du Krankheiten vor.
- Bewegungen wie der Sonnengruß, leichte Dehn- und Stretchübungen oder sanfter Sport deiner Wahl, bringt deinen Körper in Wallung und hält dich fit für den Tag.
- Deine erste Mahlzeit darf gerne leicht sein, idealerweise warm und feucht. Somit ist ein Ayurveda Porridge oder alternativ auch die goldene Milch mit einer Powerball ein gesundes und energiereiches Frühstück.
Versuche bewusster zu essen und deine Ernährung an deinen Energietyp anzupassen:
- Iss, wenn der Hunger einritt. Denn erst dann ist das Verdauungsfeuer (Agni) aktiv und somit bereit für die Nahrungsaufnahme. 20 Minuten nach dem Verzehr, nichts mehr essen. Hier beginnt nun der Verdauungsvorgang.
- Gönne deinem Körper Pausen zwischen den Mahlzeiten und wenn du es kannst, vermeide Zwischenmahlzeiten oder iss eine kleine Portion reines Obst.
- Essen und Trinken voneinander trennen. Trinke idealerweise nichts oder nur sehr wenig zum Essen. Um gut zu verdauen, brauchen die Verdauungssäfte eine gewisse Konzentration, die durch Getränke verdünnt wird.
- Nimm deine Hauptmahlzeit mittags zu dir. Zwischen 12-14 Uhr haben wir die stärkste Verdauungsleistung. Am Nachmittag gerne leicht Verdauliches und warme Kost. Abends, wenn erforderlich, eine warme leichte Suppe, gedünstetes Gemüse oder eine pflanzliche Milch mit schlaffördernden Gewürzen wie zum Beispiel Zimt, Muskatnuss und Kardamom.
- Nimm dir bewusst Zeit für dich: Gönne dir im Laufe des Tages ein paar Minuten, um dich mit dir selbst zu verbinden und dich immer wieder zu erden. Wo auch immer du gerade bist, finde eine entspannende Sitz- oder Liegeposition, schließe deine Augen und atme bewusst tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Yoga, Meditation und ein Spaziergang in der Natur verschaffen ebenfalls einen hervorragenden Ausgleich und dienen der Entschleunigung. Höre entspannende Klänge oder lade dich positiv auf – z.B. mit positiven Mantras.
- After Work Routine: Gerade in Zeiten von Home Office fällt es zunehmend schwerer einen wirklichen Cut zwischen Arbeit und Freizeit zu machen. Mache also bewusst Feierabend und schalte ab. Dabei kann dir z.B. ein aktives Workout, eine beruhigende Yoga Sequenz und sogar Meditation helfen. Aber auch ein Feierabend Drink, Essen oder etwas After Work Wellness im Whirlpool oder schwitzen in der Sauna, können den Stress von dir abfallen lassen und deine Gedanken neu ausrichten.
Beende den Tag mit einer Abendroutine:
- Um von der körperlichen und geistigen Regenerationszeit schöpfen zu können, versuche gegen 22 Uhr einzuschlafen. Hast du heute einen besonders aufreibenden Tag erlebt? Dann kannst dir kurz vor dem Schlafengehen mit körperwarmem Sesamöl eine Fußmassage geben. Das sorgt für Erdung und lässt dich geruhsam in den Schlaf gleiten. Schalte ca. zwei Stunden bevor du schlafen gehst, dein Handy und auch andere elektronischen Geräte aus oder lege sie beiseite. Lasse deinen Tag Revue passieren und setze den Fokus auf das, was heute besonders schön war. Eine Meditation und auch das Gefühl der Dankbarkeit bereiten einen gesunden Schlaf wunderbar vor.
Ernährung
Für unser Wohlbefinden sind eine ausgewogene und auf deinen Energietyp angepasste Ernährung besonders wichtig.
In Tipp 2 für deine Alltagsroutine habe ich deshalb gesagt: „Versuche bewusster zu essen und deine Ernährung an deinen Energietyp anzupassen.“ Doch was heißt das eigentlich und wie kann das aussehen?
Zunächst einmal solltest du viel heißes Wasser trinken. So kann Ama (im Körper enthaltende Schlackstoffe) ausgeschwemmt werden und Agni (Verdauungsfeuer) anregen. Warmes Wasser am Morgen kann zudem ein echter Muntermacher sein, weil es Müdigkeit vertreibt und die Lebensgeister erweckt. Daher empfiehlt es sich, morgens gleich zwei oder drei Gläser heißes Wasser zu trinken, um gesund und fit in den Tag zu starten. Durch seine wärmende und sanfte Wirkung wird auch der Flüssigkeitsverlust in der Nacht wieder ausgeglichen.
Essen und Trinken nimmst du idealerweise getrennt voneinander zu dir. Trinkst du während des Essens, verdünnst du deine Verdauungsenzyme. Widme dich mit voller Aufmerksamkeit deinen Sinneswahrnehmungen und mach dich frei von digitaler Ablenkung, schnell zwischen Tür und Angel zu essen und auch über den Hunger hinaus zu essen. Die ideale Füllmenge des Magens liegt bei 80% und auch das Kauen der Nahrung ist ein elementarer Bestandteil der Verdauung. Nimm dir also Ruhe und Zeit für deine Mahlzeiten, denn Sie sind essentiell für deine Gesundheit, deinen Energiehaushalt und deine innere Balance.
Dein Grundsatz sollte daher lauten: Wenn ich esse, esse ich.
Mittags sollte deine warme Hauptmahlzeit verspeist werden, idealerweise frisch zubereitet und an dein Dosha angepasst. Welche Ernährung die Richtige für deinen Energietyp ist, versuche ich dir einmal in einer kleiner Übersicht zu beschreiben:
Ernährung Vata-Typ
- Ein warmes und leicht süßes Frühstück ist der perfekte Start in den Tag.
- Warme, milde und frisch zubereitete Speisen.
- Wärmende und verdauungsfördernde Gewürze: Süßholz, Kardamom, Ingwer, Kurkuma und Zimt, Safran, Fenchelsamen, Senfkörner, Bockshornklee.
- Suppen, Eintöpfe und Currys. Lassi, Ghee, Kurkumamilch (goldene Milch), rote und gelbe Linsen und Wurzelgemüse.
- Vata reduzierend: süß, sauer, salzig. Vata erhöhend: scharf, bitter, herb.
- In entspannter Atmosphäre essen.
Ernährung Pitta-Typ
- Milde, dämpfende und kühle Speisen.
- Säurebildende Lebensmittel und das Fasten meiden.
- Gewürze: Koriander, Zimt, Kurkuma, Fenchel, etwas schwarzer Pfeffer.
- Pitta reduzierend: süß, bitter, herb. Pitta erhöhend: scharf, sauer, salzig.
- Basmatireis, Dinkelmehl, Kartoffeln, Ghee Kokosmilch, Minzwasser und Orangen.
Ernährung Kapha-Typ
- Ingwer-Chili Tee.
- Scharfe und bittere Gewürze: Chilischoten jeglicher Art, Ingwer, Pfeffer, Kurkuma.
- Warme, frische und kleine Portionen. 2-3 Mahlzeiten am Tag, Zwischenmahlzeiten vermeiden sowie Fette, Zucker und Salz reduzieren.
- Quinoa, Roggen, Buchweizen, Hirse und Mung Dal. Viel Gemüse.
Generell gilt im Ayurveda eine Mahlzeit als komplett, wenn alle sechs Geschmacksrichtungen vertreten sind: Süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Jeder Geschmack hat seine Aufgabe bei der Verstoffwechslung der Nahrung und dennoch werden sie individuell an die eigene Energiekonstitution bzw. an dein Dosha angepasst.
Ich hoffe diese kleine Einführung hat dir Lust darauf gemacht, dich intensiver mit passenden Alltagsroutinen für deinen Energietyp zu beschäftigen und mehr Energie und Balance in dein Leben zu bekommen.
Herauszufinden, was einem gut tut und wie man es am Besten in seinen Alltag integrieren kann, ist eine spannende Aufgabe, bei der man viel ausprobiert bis man das Richtige gefunden hat, aber auch viel über sich selbst lernt und erfährt.
Ich bin schon ganz neugierig auf deine Erfahrungen. Wenn du möchtest, teile sie mit uns in den Kommentaren oder lass mich wissen, wenn du mehr über Ayurveda erfahren möchtest und Lust auf weitere tolle ayurvedische Rezepte hast.
Ich freue mich von dir zu lesen,
Deine Sarah